Der Meuroer SV gewinnt sein Heimspiel gegen die 2. Mannschaft der Chemiker aus Schwarzheide und erklimmt die Tabellenspitze!
Samstag 13:00 Uhr ist selbst für den MSV, welcher seine Heimspiele gegenüber den anderen Mannschaften aus der Liga mit sonntags 13:00 Uhr schon zu einer eher ungewöhnlichen Zeit austrägt, eine neue Zeit. Man empfing die zweite Mannschaft der BSG Chemie Schwarzheide und ging rein von der Tabellensituation als Favorit in die Partie.
Personell gab es ebenfalls Neuigkeiten. Leppin kehrte nach seinem zweimonatigen Sabbatical zurück in die Mannschaft und durfte gleich 90 Minuten durchstolpern. Er kam für den Spielplatz-Ausflügler Wendt. Ein weiterer Rückkehrer war Weis, der ebenfalls 90 Minuten mitspielen durfte. Der Meuroer Schlussmann war allerdings über das gesamte Spiel beschäftigungslos. Schrader, der Keeper vom Auswärtserfolg in Staupitz, begann in der Zentrale neben Gerlach.
Bei feinstem Fritz-Walter-Wetter entwickelte sich das Spiel von Beginn an in eine Richtung. Meuro spielte über die gesamte Spieldauer nach vorne und Chemie versuchte die Angriffe so früh wie möglich zu unterbinden. Richter und Braun waren viel unterwegs. Insbesondere Richter stemmte sich gegen die Niederlage, war mit seiner kämpferischen Einstellung aber mehr oder weniger allein auf weiter Flur. Der Rest der Chemiker-Hintermannschaft war in der ersten Hälfte mehr damit beschäftigt, sich auf ein taktisches Grundkonzept zu einigen. Manche spielten Dreierkette, manche Viererkette und einer spielte Dreierkette + Libero. Der agile Schädler bedankte sich und nutzte die sich bietenden Räume so gut es ihm möglich war. Meuro hatte daher viel Ballbesitz und fuhr Angriff um Angriff, man wählte aber immer wieder den komplizierten Ball durch oder über die Kette. Viele Angriffe versandeten ohne Gegenwehr schon weit vor dem Tor von Zschieschang.
In der 12. Minute hatte dann Gerlach einen klaren Moment. Chemie bekam den Ball nicht aus dem Strafraum und der Meuroer Kapitän bewies ein gutes Auge, als er den Ball fast von der Grundlinie auf den zweiten Pfosten chippte. Dort kam Kramp angerauscht und markierte per Kopf seinen zweiten Treffer. Gleichbedeutend mit seinem ersten Treffer vor heimischem Publikum freut sich die Mannschaft über seine nächste Sachspende in die Getränkekammer.
Bis zum 2:0 vergingen gerade einmal 7 Minuten und mit diesem Gegentreffer schien der Gast den Glauben auf etwas Zählbares am Graben aufgegeben zu haben. Schädler wurde von Gerlach rechts in den 16er geschickt und wurde von Kolaczynski weit abgedrängt. Er zog trotzdem ab und der Ball rutschte auf nassem Geläuf unter Zschieschang durch.
Das 3:0 markierte der Kapitän dann höchstselbst. Angestachelt von seinem Fehlschuss aus 7 Metern auf leeres Tor an den Pfosten blieb er nach einer Ecke wach und stocherte die Kugel über die Linie. Meuro vergab bis dahin noch die ein oder andere Chance mehr, wirklich Hundertprozentige verstand der Gast aber zu unterbinden.
Beim 4:0 durfte sich dann Leppin in die Torschützenliste eintragen. Schrader spielte einen Diagonalball in den 16er. Leppin tunnelte in der Folge Reschke und überlupfte dann Zschieschang.
Direkt danach war Pause. Der MSV war mit sich zufrieden und auch die Coaches hatten wenig zu Meckern. Einzig das teils viel zu komplizierte Spiel wurde bemängelt.
Mit dem ersten Angriff in Hälfte zwei schnürte Schädler den Doppelpack. Liersch spielte von der Mittellinie einen Ball mit viel Druck auf Leppin. Der öffnete für den startenden Schädler die Beine und lies den Ball einfach durch. Der Torschütze war dann frei vor dem Chemiker Tor und anders als in vielen Situationen in dieser Saison blieb er cool.
120 Sekunden später markierte Gerlach mit seinem Doppelpack den Doppelschlag. Leppin schickte Märker R. rechts auf die Reise, der legte den Ball in den Rückraum und Gerlach schob ihn in die lange Ecke.
Chemie verlor mit zunehmender Spieldauer die Gegenspieler immer mehr aus den Augen und die Zweikämpfe wurden mit immer weiter abnehmender Intensität bestritten. Meuro hatte so viele Räume, dass die Sieringschen Akteure damit überfordert schienen. Die Heimelf scheiterte, wenn nicht an Zschieschang, an sich selbst.
Das 6:0 war zugleich das schönste Tor an diesem Tag, auch wenn Zschieschang gütig mithalf. Schrader versuchte 20 Meter einen Pass unter Kontrolle zu bringen und hatte damit so seine Schwierigkeiten. Der als Flachpass gespielte Ball befand sich mittlerweile auf Brusthöhe, als er zum Seitfallzieher ansetzte. Der Ball kam tatsächlich aufs Tor und Zschieschang ging auch hin, er verschätzte sich allerdings und der Ball schlug ein.
Kurz vor seiner umjubelten Auswechslung servierte Schrader noch einmal. Am Strafraum legte er einen Ball ab auf Gerlach, der zog ab und sein Strahl vergönnte ihm das Gefühl eines Hattricks.
Beim 9:0 durfte dann Leppin wieder ran. Schädler steckte durch und der Torschütze war alleine vor Zschieschang. Er umkurvte ihn und schob ins leere Tor ein.
Den Schlusspunkt markierte dann wieder Schädler. Priemer M., welcher als Joker eine durchaus ansehnliche Scorer-Statistik aufweist, schob den Ball durch die Gasse und Schädler behielt die Nerven. 10:0, der höchste Heimsieg in einem Pflichtspiel seit Jahrzehnten für den MSV. Danach war Schluss. Chemie bekam nur in wenigen Situationen einen Fuß in die Tür und hatte über die gesamte Spieldauer einen einzigen Torabschluss, als Friedrich kurz vor Spielende von der Mittellinie sein Glück versuchte. Weis war aber wachsam.
Mit diesem Kantersieg schiebt sich der MSV aufgrund des besseren Torverhältnisses vorbei an der TSG aus Kostebrau und grüßt erstmals in dieser Saison von der Spitze. Am nächsten Sonntag geht’s ins Amtsderby gegen Hörlitz. Das Spiel verspricht einen ganz heißen Tanz. In Hörlitz sah der MSV noch nie gut aus und die Empor-Elf ist traditionell ein ganz harter Brocken.
Wir bedanken uns beim Schiedsrichter und bei den Gästen für das sehr faire Spiel und wünschen allen Beteiligten eine erfolgreiche Spielzeit.