El Tagebauo Sieger! – Spielbericht TSG Rot-Weiß 90 Kostebrau – MSV

kos-msv-2-3

In unfassbar spannenden 90 Minuten gewinnt der MSV das Spitzenspiel gegen den Tabellenführer aus Kostebrau mit 2:3 und verkürzt damit den Rückstand auf den Primus auf 3 Punkte.

Das Spiel warf seinen Schatten voraus. Schon Wochen vor dem Anpfiff ging es um etwaige Urlaubsverschiebungen, Reaktivierungen und wer sich als Fahrer opfern muss. Ebenfalls Thema war das Wetter. Wäre es nach den Wünschen Einzelner gegangen, hätte Petrus für ein laues Lüftchen, leicht bewölkten Himmel und maximal 18,5 Grad sorgen müssen. Da jeder seinen Teller am Vortag aufaß, erfüllte er fast alle Wünsche. Die Temperaturen waren eingehalten, etwas Wind gabs auch, nur die Sonne fehlte. Immerhin regnete es nicht.

Bei angesprochenen klimatischen Bedingungen trat die Karawane aus Meuro ihre Reise quer durchs Tagebaugebiet an. 15 Spieler standen auf dem Spielberichtsbogen, spielen konnte aber leider nicht jeder. Eine Zahl, die man so auch sehr selten auf Seiten des MSV sieht.

Wendt, der sich in der Vorwoche bei einem seiner Slalom-Dribblings verletzte, fehlte. Er wurde durch Schädler in der Spitze ersetzt. Ebenfalls zurück in der Startelf war Kramp, der Wenzel verdrängte. Sonst gab es keine Wechsel. Schrader, nach abgesessener Gelb-Rot Sperre, saß aber wieder auf der Bank. Dort saß ebenfalls völlig überraschend Richter. Nach fast 6 Monaten streifte er sich in einem Pflichtspiel das marineblaue Trikot mit der 16 über und in seinen Augen glänzte es, als wäre die Rückennummer sein Alter. Bald kann man die Zahl aber umdrehen.

Unter wehenden Fahnen und ausgerollten Fanplakaten betraten beide Mannschaften gemächlichen Schrittes das Feld. Angeführt wurden sie von einem kompletten Schiedsrichtergespann! Ein Novum in der Kreisklasse, jedoch angemessen für dieses Aufeinandertreffen.

Das Spiel begann mit sehr viel Druck von der Heimelf. Immer wieder liefen die Offensivspieler die Hintermannschaft des Gastes an und versuchten sie zu Fehlern zu zwingen. Kostebrau rückte für ihr Pressing sehr weit auf und dementsprechend luftig wurde es dann im Abwehrverbund, sofern der MSV seine Konter bis zum Ende ausspielen konnte. Nach nicht einmal 5 Minuten gab es die erste richtig dicke Chance für den Gast und sie resultierte aus einer dieser Kontersituationen. Leppin spielte Schädler unsauber den Ball in den Lauf, er konnte sich ihn aufgrund seiner Schnelligkeit jedoch erlaufen. Links am Strafraum tänzelte er und bediente den mitgelaufenen Passgeber. Völlig frei verzog er aber seinen Abschluss von der Strafraumkante.

Spätestens ab da an war jeder wach. Kostebrau nahm in der Folge das Heft des Handelns in die Hand und Meuro stand tief. Ballbesitzwerte jenseits der 90% ließen Pep Guardiola schon Tickets fürs nächste Heimspiel der Heimelf buchen und Louis van Gaal schickte einen Strauß Tulpen. Meuro stand tief und lauerte auf Ballverluste oder Umschaltmomente. Einen solchen Moment unterband Hesse mit einem taktischen Umreißen von Leppin. Seine erste Gelbe Karte der Partie.

Was dem Spiel allerdings fehlte, war das erste Tor. Nach einem Fehler im Aufbauspiel der Heimelf sollte es dann passieren. Hartlieb verlor an der Mittellinie viel zu leicht den Ball an Leppin und sein Hackenpass kam zur Überraschung aller bei Schädler an. Der rammelte stumpf drauf los und wurde gute 20 Meter zentral vor dem Tor von den Beinen geholt. Den Ball unter den Arm geklemmt schritt Capitano Gerlach zur Tat. Er trat an, traf und jubelte. Ein wunderschön geschossener Freistoß über die Mauer kuschelte noch mit der Unterkante der Latte, ehe er auch noch dem Netz näherkommen durfte. Ein Gedicht von einem Tor. Es bildete sich eine selten gesehene Jubeltraube vor dem Auswärtsblock.

Nach dem Führungstreffer verbarrikadierte sich der Gast wieder in der eigenen Hälfte und Kostebrau schob an. Die Anzahl an Chancen ließ sich jedoch an einer Hand abzählen, aber gegen tief stehende Gegner hilft bisweilen auch mal ein Standard. Jurischkas erster Eckball wurde von Großert direkt zum nächsten geklärt und bei dem stand Sickert auf einmal blank. Sein sauber getroffener Kopfball gegen die Laufrichtung von Zerna brachte den Ausgleich. Die Heimfans waren wach und jetzt war Kostebrau richtig heiß. Die Führung suchend, rannten sie aber erneut in einen Konter. Liersch drosch das Spielgerät aus der eigenen Hälfte in den Lauf von Leppin und der tanzte Arras am rechten Strafraumeck aus. Danach stand aber noch Vogt im Weg, dessen Erscheinungsbild allein das Tor immer kleiner werden ließ. Leppins Abschluss ging zwar aufs Tor, doch Wolf im Kasten der Heimelf parierte den Ball im Nachfassen.

Nahezu im Gegenzug ertönte ein Pfiff, der die Herzen Kostebrauer Anhänger höherschlagen ließ. Kühne tanzte sich in den Strafraum und verzögerte seine Hereingabe. Liersch rutschte herein und stützte sich dabei mit einer Hand ab. Kostebraus Flügelflitzer sah das und brachte es blitzschnell fertig, genau diesen Arm anzuschießen. Ein Handspiel, das zwar sehr ärgerlich, nach den Regelauslegungen aber glasklar ist. Arras schnappte sich das Spielgerät und trat an. Zerna, der beim Training am Mittwoch aus gegebener Veranlassung ein „Elferkönig“ ausschießen forderte und dort sogar den ein oder anderen parierte, war bereit. Der Schuss von Arras kam halbhoch rechts und Zerna war dran. Allerdings reichte der Kontakt nicht, um den Ball komplett von der Linie zu kratzen. Kostebrau ging in Führung, der Sportplatz bebte.

Wenn der Sportplatz nach dem Führungstor bebte, dann explodierte er noch vor der Pause, denn Spielertrainer Hesse holte sich seinen zweiten Karton am heutigen Abend ab. Im Zweikampf mit Gerlach dreht er sich um sich selbst und wollte zum Ball gehen. Er sah Gerlach nicht kommen, erwischte ihn aber am Knie. Schiedsrichter Semisch zögerte nicht und zückte die Ampelkarte, was auf größtes Unverständnis auf Seiten der Heimelf führte. Leisker auf der Bank sah danach Gelb. Aus Sicht Meuros ein klarer Platzverweis, aus Kostebraus Sicht natürlich nicht. Die Entscheidung von Sehmisch hatte allerdings den Spielverlauf gedreht.

Kurz vor der Pause gab es nochmal ein richtig dickes Ding für den MSV. Ecke von Klix, dem das Ding völlig abrutschte. Die hohe Flanke wurde auf einmal ein Pass in den Rückraum und der trudelte an allen vorbei auf Leppin. Mit nur zwei Scheiben Broten und einem Müller Milchreis im Magen verhungerte sein Abschluss aber.

Direkt danach war Pause. Seit langem fiel die Kabinenansprache wieder positiv aus. Man lag zurück, aber durch die Überzahl witterte man seine Chance. Kostebrau kam bis auf die beiden Tore und vereinzelte Fernschüsse zu keinen gefährlichen Aktionen, da Meuro einfach zu tief stand. Die Sieringschen Mannen verschoben zumeist gut genug, Klix und Neumann hatten damit reichlich zu tun. Zum Teil kam man sogar gefährlich nach vorne. Man schwor sich ein, die zweite Hälfte noch einmal alles reinzuhauen.

Die zweite Hälfte begann und diese 45 Minuten boten kaum Pause zum Bier holen. Nach gerade einmal 30 Sekunden pfefferte Leppin aus etwas ungünstigem Winkel mal drauf, Wolf war wach. Die Ecke danach köpfte Großert um haaresbreite an der langen Ecke vorbei. Meuro kam stark aus der Kabine und wollte den Ausgleich.

Und Kostebrau? Die spielten als hätte es den Platzverweis nie gegeben und lief immer wieder an. Mit technisch sauberen Pässen spielten sie Unterzahlsituationen auch unter Druck klasse aus und wechselten immer wieder die Seite. Bei einer Situation griff das Pressing allerdings nicht. Nach Ballgewinn spielte Neumann Leppin an der Mittellinie an, der ließ Schwallach stehen und marschierte. Gerlach lief mit und beide spielten über 15 Meter den Doppelpass. Leppin nahm den Pass im Strafraum direkt und Wolf war sogar noch dran, der Ball schlug trotzdem ein. Ein Ausgleich, der einen offenen Schlagabtausch einleitete, bei dem allerdings nur der Gast die richtig guten Chancen vorweisen konnte. Was Kostebrau im Hinspiel an Chancen liegen ließ, verdoppelte Leppin fast im Alleingang. Was der vergab, hätte für 4 Spiele gereicht. Nach Fehlpass von Vogt genau in seinen Fuß war er frei durch und verzog. Nach klasse Ball von Neumann in seinen Lauf vergab er erneut und nach Hereingabe von der Torauslinie durch Gerlach fehlte das Timing im Kopfball. Zwei weitere klasse Chancen hatte Kramp, jeweils nach einer Ecke. Ein Kopfball ging haarscharf am Winkel vorbei und einem Schuss aus dem Gewühl mangelte es an Präzision.

Von der Heimelf kam, obwohl man weiterhin mehr Ballbesitz hatte, offensiv wenig. Das frühe Anlaufen resultierte zwar weiterhin in Ballverlusten der Gäste, aber der Abwehrverbund schaffte es immer wieder, in höchster Not noch zu klären. Bis zum Strafraum kombinierte sich Kostebrau, danach wurde es zu eng.

Während das Spiel dahinging, schlichen sich auch immer mehr Unkonzentriertheiten ein, die dann in gelben Karten mündeten. Es wurde immer wilder und von irgendwelchen taktischen Grundordnungen war nichts mehr zu sehen. So schnell wie der Ball beim Gast war, so schnell war er auch wieder weg. Meuro konnte mit dem Unentschieden gut leben, Kostebrau wollte allerdings den Sieg. Den Führungstreffer suchend, rannten sie erneut in einen Konter. Klix bekam auf dem rechten Flügel den Ball und seine Hereingabe geriet für den mitgelaufenen Leppin zu lang. Er ging dem Ball nahe der Torauslinie nach und wollte den Ball gegen den herauslaufenden Wolf festmachen. Der sprang dem Meuroer zur Verwunderung des gesamten Sportplatzes völlig unnötig von hinten in die Beine. Sehmisch blieb gar keine andere Wahl als auf den Punkt zu zeigen. Gerlach bekam den Ball überreicht und schweißte das Teil links unten ein. Was da für ein Druck von ihm abfiel konnte man am Jubel erkennen, als er bis zur Eckfahne auslief. Meuro lag sich in den Armen, man war dem Auswärtssieg ja so nahe. Kostebrau warf jetzt noch einmal alles nach vorne und kam zu einer richtig dicken Gelegenheit. Vom linken Strafraumeck flog ein Geschoss aufs Gehäuse von Zerna, der gerade noch so die Hand an den Ball bekam. Der Ball flog allerdings nicht über das Tor, sondern kam genau davor runter. Was folgte war ein Gehaue und Gestochere. Irgendwie bekam der MSV die Kugel geklärt.

Kostebrau rannte weiter an, kam aber zu keiner klaren Torchance mehr. Der MSV rettete das Ergebnis über die Zeit und fährt am Ende einen verdienten 2:3 Auswärtssieg ein.

Mit diesen 3 Punkten rückt Meuro den Hausherren bis auf 3 Punkte auf die Pelle. Bei 2 Spielen weniger befindet man sich jetzt zumindest auf dem Papier in einer sehr guten Ausgangssituation.

Einige gelbe Karten sowie die Ampelkarte für Hesse lassen schnell den Gedanken an ein unfaires Spiel mit vielen Nicklichkeiten oder unnötigen Fouls entstehen, dem war aber nicht so. Bei einem Spiel, bei dem es für beide Mannschaften um so viel ging, war viel Kampf dabei, es war aber zu jeder Zeit sehr fair.

Wir bedanken uns beim Schiedsrichter und bei der Heimmannschaft für das klasse Spiel und wünschen für die restliche Saison maximale Erfolge.