Der Meuroer SV feiert einen erfolgreichen Saisonauftakt und gewinnt auswärts mit 1:2 beim TSV Grünewalde.
Das erste Saisonspiel sollte für die Sprösslinge vom Graben gleich einen ganz dicken Brocken bereithalten. Es am ersten Spieltag mit dem wahrscheinlich größten Angstgegner zu tun zu bekommen ist für keine Mannschaft der Welt ein tolles Gefühl und blickt man auf die jüngsten Aufeinandertreffen zwischen beiden Mannschaften zurück, so gab es stets Erfolgserlebnisse für die Mannschaft vom Grünewalder Lauch. In der vergangenen Saison duellierte man sich im Kreispokal, bei dem Grünewalde spät der Siegtreffer gelang und Meuros „Road to Berlin“ frühestmöglich endete.
Auch bei diesem Duell standen die Vorzeichen nicht unbedingt gut für den Gast. Die Trainer mussten auf den ein oder anderen Stammspieler aus verschiedensten Gründen verzichten. Urlaube, Arbeit und Verletzungen machten den Trainern einen Strich durchs Taktikbrett. Aufgrund genannter Vorkommnisse fand sich auf einmal Siering C. in der Startformation wieder und Weis M., welcher letzte Saison ausnahmslos im Tor wütete, sollte seine Premiere als Feldspieler feiern.
Der Platz glich einem Sandkasten. Das in der Vorbereitung einstudierte Kurzpassspiel des MSV war somit schon vor dem Anpfiff im Keim erstickt. Die Meuroer Scharfschützen rund um Klix und Poick wurden ihrer unfassbar platzierten Fernschüsse beraubt.
Die ersten 30 Minuten geschah nichts. Es war ein klassischer Kreisklasse Kick. Viele Zweikämpfe und vor allem auch viele Freistöße gaben dem Grünewalder Naturschutzgebiet eine ganz neue Artenvielfalt und lockten den ein oder anderen Forscher an die Seite des Sportplatzes. Ferngläser so weit das Auge reichte studierten die Bewegungen des auf dieser Welt einzigartigen Bewegungsablaufs Meuroer Sporteuphoristen und es ist wenig erstaunlich, dass das ein oder andere Lexika schon am Spielfeldrand überarbeitet wurde. Charakteristiken wie „elfengleich“ und „singulares Unikum mit einem Hauch Gepard“ wurden hektisch in die Notizblöcke gepresst. Die Ausdrücke scheinen auf den ersten Blick fremd wie erfolgreiche Ballannahmen auf einem mehr als überarbeitigungswürdigendem Geläuf, spiegeln sie allerdings das an diesem Tag stattfindende Fußballspiel in seiner Gesamtheit wieder und mit Sicherheit fallen die vor Ort gefallenen Fachbegriffe in der nächsten Ausgabe des „nature“ Magazins. Der Aufenthalt an der Seitenlinie glich eines Besuchs der letzten Stunde vor einer wichtigen Klausur. Man wollte nicht da sein, man nahm aber irgendwie doch was mit.
Die erste dicke Chance auf die Führung hatte Schädler. Nach unnachahmlichen und durch die strengen Blicke der sich vor Ort befindenden examinierten Naturbeobachter beobachteten Steckpass durch Gerlach kullerte sein Abschluss am Gehäuse des Hüters der Heimelf vorbei.
Nach diesem Schreckmoment gewann der MSV die Überhand. Schädler setzte sich auf der Außenbahnposition durch und bugsierte die Kugel zu Gerlach. Diesem versprang das Spielgerät wie üblich und sein mit Links geplanter Abschluss brachte selbst erfahrenste Naturologen zum Staunen. Er setzte seinem Missgeschick nach und verlieh der Kugel ausreichend Geschwindigkeit, um den Keeper der Heimelf zu überwinden. 0:1, zufriedenes Nicken bei Teilen der Zuschauer.
Die erste Hälfte ging danach aber seinem Ende entgegen. Die Heimelf, bisweilen ohne nennenswerte Torchance, sah sich dem 0:2 entgegen und es fiel symptomatisch für diesen Platz. Poick setzte sich im Kopfballduell gegen zwei Gegenspieler durch und brachte den Ball zu Schädler. Mit der Ballannahme tanzte er einen Gegenspieler aus und lief allein auf den Torhüter zu. Seinen ersten Abschluss konnte der Heimtorwart noch parieren, gegen den Nachschuss war er allerdings machtlos.
Mit dieser komfortablen Führung kam die Halbzeit und nach dem Wiederanpfiff entstand das Gefühl, dass mit einem 0:3 alle Messen gelesen wären. Meuro ging es ruhiger an und die defensive Stabilität wurde in den Vordergrund gerückt. Vereinzelt kam es zu körperlichen Mangelerscheinungen, welcher aber tapfer wie ein Indianer überstanden wurden.
Auf einmal war aber die Heimelf, die einen Meteoritenschauer an 100-prozentigen Chancen auf sich einprasseln sah, dem 1:2 ganz nah. Nach einer Hereingabe von außen stand auf einmal Meyer völlig blank vor Zerna. Anstatt des überlegten Abschlusses, wählte er aber die Brechstange, welche nicht ganz perfekt angesetzt wurde. Sein Schuss trudelte in Richtung Aus, die Heimelf setzte aber nach. Zerna verließ seine Kiste und stellte sich der Übermacht. Bei dieser Rettungsaktion verletzte sich unser Neuzugang allerdings so schwer, dass es für ihn nicht mehr weiterging. Für ihn betrat Weis das Spielfeld.
Die wohl beste Chance auf das 0:3 hatte Schädler. Klix konnte sich an der Grundlinie mit Ball am Gegner vorbeistibitzen und legte quer auf die Meuroer Lebensversicherung. Dieser setzte aus unbekannten Gründen zu einer „Lets Dance 1. Runde Ausscheiden“ Tanzeinlage an, bei der es allerdings noch fertigbrachte, den Ball am Keeper vorbeizuschieben. Während Schädler auf die Punkteverteilung der Jury wartete, klärte einer von mittlerweile 4 sich auf der Linie befindenden Verteidiger die Situation.
Weiter gings über Gerlach, Schädler und Klix. Letztgenannter feuerte aus 30 Metern eine Kanonenkugel in Richtung Heimgehäuse, welche aber nur den Pfosten eindellte. Ein Tor hätte dieser Knaller allemal verdient.
Die in der zweiten Hälfte verflachte Partie ist schnell zusammengefasst. Es war insgesamt 45 ereignisarme Minuten, wobei nur die Heimelf erfolgreich werden konnte. Es lief bereits die 86. Spielminute, als Meyer Grünewalde neues Leben einhauchte. Der Spielzug glich dem aus der ersten Hälfte, als er noch überhastet abschloss. Er wählte dieses Mal den Innenspann, Weis kam zwar noch ran, konnte aber nicht mehr entscheidend eingreifen. Im Anschluss kam Hektik ins Spiel. Die Heimelf versuchte sich über Standards, ein gefährlicher Abschluss entsprang diesen Situationen allerdings nicht.
Die Entscheidung hatte dann Sals auf dem Fuß. Erneut brach Gerlach über außen durch und seine Flanke fand den Meuroer Stürmer, welcher völlig frei 5 Meter vor dem Tor die Pille aus der Luft pflückte. Seinen Abschluss jagte er allerdings dem Heimtorwart auf den Körper.
Danach war dann Schluss. Auf einem schwierigen Geläuf endete das faire Spiel mit einem Meuroer Erfolgserlebnis, welches mit konsequenterer Chancenverwertung durchaus hätte höher ausfallen können.