Sieg im Amtsderby! – Spielbericht MSV – SV Askania Schipkau II

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Der Meuroer SV gewinnt das Amtsderby verdient und ungefährdet mit 0:5 gegen die 2. Mannschaft der Askanen.

Mit maximaler Motivation traten die Kicker vom Graben die lange und beschwerliche Reise zum Gemeindenachbarn aus Schipkau an. Am Treffpunkt fehlten im Vergleich zum letzten Pflichtspiel gegen die Räschener Amateuere Poick, Scheffler und Schädler. Mit dabei waren diesmal wieder Kramp, Märker H. und Sals. Kramp feierte nach überragender Torwartleistung im Test gegen die Reserve aus Ortrand nun auch sein Pflichtspieldebüt. Dieses erfolgte aber als Rechtsverteidiger und da er auch auf dieser Position überzeugte, wird die nächste Startelfnominierung wohl im Mittelfeld stattfinden.

Bei feinstem Aprilwetter bot sich sowohl Zuschauern als auch Spielern ein wechselhaftes Auf und Ab der äußeren Umstände zum Spiel. Das Warm-Up begann bei strahlendem Sonnenschein und endete in einem Hagelschauer, der selbst hartgesottenste Akteure im marineblauen Dress einen Unterschlupf suchen lies. Mit Verlassen der Kabine durch die Heimelf änderte sich das Wetter wieder schlagartig. Der Wettergott zollte den Askanen Respekt.

Schiedsrichter Schlegel pfiff die Partie exakt 12:00 Uhr an und von Minute Eins setzte der MSV die nicht immer erdbebensichere Hintermannschaft des Gastgebers unter Druck. Nach nicht einmal 5 Minuten hatte Leppin schon die Führung auf dem Fuß. Neumann brachte von der linken Strafraumkante eine mustergültige Flanke auf den zweiten Pfosten, wobei der Ball durch orkanartige Böen urplötzlich an Tempo verlor, sodass sich Leppin etwas verschätzte und den Ball kaum mehr als stolpernd in Richtung Tor stupste. Wojtczak musste aufgrund der geringen Distanz trotzdem einen klasse Reflex aufbringen, um die Kugel über die Latte zu drücken.

In der 9. Minute fiel die dann auch zu diesem Zeitpunkt verdiente Führung. Die Heimelf konnte ein Wendtsches Schlackerdribbling nicht richtig klären und der Meuroer Brecher bekam die Kugel mit Hilfe eines Verteidigers in den Rückraum zu Neumann. Der legte sich den Ball noch einmal auf einen der wenigen Flecken Wembley-Grün und jagte ihn anschließend wunderschön halbhoch in die lange Ecke. Wojtczak flog ansehnlich, kam aber nicht ran.

In der Folge verflachte das Spiel etwas und Schipkau kam besser in die Partie, ohne selbst gefährlich vor dem Tor in Erscheinung zu treten. Rinza, seines Zeichens Kapitän, ging voran und versuchte seine Mannschaft offensiv mitzureißen, jedoch war die vielbeinige Abwehr des Gastes zumeist zu viel für ihn allein. Gröbe S. rieb sich in vielen Zweikämpfen auf, stand aber nahezu immer in Begleitung von Großert oder Liersch mit dem Rücken zum Tor. Weis im Tor des Gastes durfte sich in der ersten Hälfte einmal auszeichnen, als er einen tückischen Fernschuss von Kollowa parierte. Begünstigt durch Schusstechnik, Wind und Ballbeschaffenheit wurde der Abschluss brandgefährlich.

Die große Chance auf das 2:0 hatte dann Neumann. Nach einer Standardsituation der Heimelf konterte die Truppe vom heutigen Trainergespann Zaddach und Siering über Leppin. Der geklärte Ball kam direkt zu ihm und er schickte den Torschützen zum 1:0 auf die lange Reise Richtung Tor des Gastgebers. Seine Geschwindigkeitsvorteile verspielend, stoppte er am Strafraum ab und lies einen Verteidiger der Askanen noch ins Leere laufen, sodass er völlig frei vor Wojtczak stand. Jedoch wartete er zu lang und legte sich den Ball einmal zu viel zurecht und so war die Chance dahin.

Mit einer ordentlichen Portion Glück machte es Leppin kurz darauf besser. Der Gast entzog sich spielerisch dem Pressing der Heimelf und am Ende schickte Neumann das Laufwunder Märker H. in Richtung Heimtor. Ihm war anzusehen, wie zahllose Trainingseinheiten an seinem geistigen Auge vorbeizogen, denn er ging mit dem Spielgerät bis weit in den Strafraum und suchte dann einen scharfen Querpass auf den mitgelaufenen Leppin. Der Ball kam auch gut rein, nur verließ Wojtczak sein Tor und streckte sich in dessen Richtung, er erreichte ihn aber nicht ganz und begünstigt durch den Untergrund rutschte der Ball durch und Leppin brauchte ihn nur noch einzuschieben.

Im weiteren Verlauf der ersten Hälfte hatte Märker H.‘s Namensvetter auf der anderen Seite des Spielfeldes die gleiche Situation. Märker R. zog von rechts die Bahn entlang und wollte es seinem Konkurrenten um die begehrten Startelfplätze gleich Tun und eine scharfe Hereingabe auf den mitgelaufenen Leppin bringen. Der Ball gewann aber schneller an Höhe als die startenden Flugzeuge vom nahe gelegenen Schwarzheider Flugplatz und landete ohne Probleme hinter dem Tor der Heimelf. Es sieht wohl ganz so aus, als wenn der Lehrer zukünftig vom Schüler lernen wird.

Ohne Nachspielzeit pfiff Schlegel die erste Hälfte ab und lud zum Pausentee in den Katakomben des Sportgeländes. Siering hielt einen flammenden Apell an die Mannschaft und forderte eine bessere Chancenverwertung und ein weiterhin ruhiges Auftreten.

Die zum ruhigen Spiel aufgerufenen Akteure nahmen sich die Halbzeitansprache sehr zu Herzen und setzten sie perfekt um, denn in den ersten Minuten der zweiten Hälfte passierte erst einmal gar nichts. Beide Mannschaften neutralisierten sich und kamen kaum nach vorne. Mittlerweile war es aber auch schon 13:00 Uhr, die volle Kost aus der ersten Hälfte musste wohl noch verdaut werden.

Mit zunehmender Spieldauer lies die Konzentration auf Seiten der Heimelf immer mehr nach und auch konditionell baute die Truppe von Spielertrainer Gröbe vereinzelt ab. Kramp, der als Rechtsverteidiger weniger gefordert wurde als noch in den ersten 45 Minuten, nutzte Zeit und Raum und trat als verkappter Rechtsaußen auf. Einer seiner Ausflüge mündete in der Vorentscheidung. Über seine rechte Seite ging er ohne Druck bis weit in die Hälfte der Heimelf und steckte den Ball anschließend auf den startenden Märker R. durch. Getrieben von blanker Panik, mit weniger Scorerpunkten als sein Pendant auf der andere Spielfeldseite die Partie zu beenden, nahm er die lange Ecke ins Visier und jagte die Kugel in der kurzen Ecke unter die Latte. Wojtczak im Tor konnte den starken Abschluss, auch verletzungsbedingt, nicht mehr abwehren.

Meuro hatte nun Gefallen am Offensivspiel gefunden und kam immer wieder gefährlich vor das gegnerische Tor. Teilweise wohl überrascht, wie viel Zeit man hatte, wurden beste Möglichkeiten ausgelassen.

Eine der guten Chancen wurde bis zu Ende gespielt. Märker R. brachte von rechts eine präzise Flanke auf Leppin und der schaffte es diesmal auch ohne Glück, die Kugel im Kasten unterzubringen. Jedoch schnellte die Fahne von dem sich an der Linie bewegenden Schipkauer Lehnert in die Höhe und Schlegel nahm den Treffer zurück. Warum der Drochower Keller in dieser Situation kein Veto einlegte, bleibt auf ewig sein Geheimnis.

Fünf Minuten nach der Vorentscheidung betrat Priemer M. den Platz. Er kam für Kramp und übernahm sowohl Funktion als auch Position eins zu eins. Kurz nach seiner Einwechslung schaltete er sich offensiv gleich super ein. Erneut über die rechte Seite kam sein Ball auf den in der Mitte lauernden Wendt, der ohne Probleme einschieben konnte. Und der angesprochene Wendt schraubte das Ergebnis drei Minuten später per Doppelschlag in die Höhe. Ein im Training einstudierter Spielzug über Gerlach und Leppin belohnte den Torschützen mit der Auswechslung. Gerlach dribbelte parallel zur Abwehrkette der Heimelf und wartete auf den einlaufenden Leppin, den er klasse freispielte. Frei vor Wojtczak legte Leppin auf den mitgelaufenen Wendt quer und er schob ins verwaiste Tor ein.

Der Meuroer Ski-Alpin-Dribbler, der Leppin davor zwei gute Chancen auflegte, verließ daraufhin wie schon erwähnt das Spielfeld und wurde mit 12 Minuten Vorsprung in die Sportlerklause geschickt. Für ihn betrat Sals das Spielfeld, dem sein Premierentor heute leider nicht gelang.

Gerlach, vom Ehrgeiz gepackt, versuchte alles, um sich heute ebenfalls in die Torschützenliste eintragen zu dürfen. Neumann brachte von der linken Seite einen Freistoß rein und der Capitano versuchte es artistisch mit der Hacke. Sein Kunstwerk zerschellte am kurzen Pfosten. Kurz darauf versuchte er es erneut, diesmal per Fallrückzieher ohne den obligatorischen Fall, Wojtczak im Tor stellte der Abschluss aber vor keine großen Probleme.

Nach dem fünften Meuroer Treffer plätscherte das Spiel abgesehen von wenigen Aktionen dem Abpfiff entgegen. Der Gast stellte seine Offensivbemühungen nahezu ein und Schipkau bewarb sich noch einmal für den Ehrentreffer. Gröbe S. kam aus aussichtsreicher Position zum Abschluss, symptomatisch für die vorherigen Spielminuten kullerte sein Abschluss am Tor von Weis vorbei.

Erneut ohne Nachspielzeit beendete Schlegel die faire Partie. Der Meuroer SV gewinnt auch das zweite Amtsderby in dieser Saison und hält Anschluss an den Tabellenführer aus Finsterwalde.

Der MSV genießt, wie auch der Gastgeber, ein spielfreies Osterwochenende und besinnt sich auf aktive Erholung als zu wählende Trainingsmethode.

Am kommenden Spieltag trifft man auf die heimstarke Zweitvertretung aus Sonnewalde, bevor noch einmal drei Spitzenspiele mit Partien gegen Crinitz, Finsterwalde und Sallgast anstehen. Die Askanen messen sich, ebenfalls in zwei Wochen, mit Wormlage.

Wir bedanken uns beim Schiedsrichter und bei der Heimelf für das jederzeit faire und unterhaltsame Derby und wünschen allen Beteiligten für die sportliche Zukunft alles Gute.